Die Tradition liegt in der Familie

„Unsere Kaufmannstradition und unsere besondere Beziehung zum Genuss gehen zurück bis in das 19. Jahrhundert, und seit über 100 Jahren produzieren wir in der Familie Cigarren.“

Zahlreiche stolze Villen prägen den Ortskern der Stadt Bünde. Diese repräsentativen Bauwerke künden von der Blütezeit der Tabakindustrie. Diese hatte das beschauliche Städtchen in Ostwestfalen, bis heute Cigarrenstadt genannt, zu beachtlichem Wohlstand verholfen. Um die Jahrhundertwende galt Bünde als eine der reichsten Städte Deutschlands.

Der Tabak-Boom ist allerdings lange vorbei und dieser Tage werden im Stadtgebiet nur noch in einer einzigen Fabrik Cigarren produziert – beim Familienunternehmen August Schuster, das auf eine mehr als 100-jährige Tradition zurückblickt und heute von Manfred und Philipp Schuster geführt wird. Ohne Frage hat die Familie Schuster, die eine beachtliche Anzahl von Cigarrenfabrikanten hervorgebracht hat, ein gutes Stück deutscher Tabakgeschichte mitgeschrieben.

Alles begann mit dem gelernten Bäcker Hermann Schuster, als er 1897 in Bünde eine Cigarrenfabrik gründete, in der auch seine Söhne Richard und Georg tätig wurden. Ein weiterer Sohn Hermanns, Paul, baute seine eigene Cigarrenfabrik in Lügde auf. Nach dem Tod von Richard und Georg schlug Hermanns Sohn, Dr. Arnold Schuster, den gleichen Weg ein.

Paul Schusters Sohn Manfred wurde Cigarrenfabrikant in der Firma seines Vaters in Lügde. 1898 gründeten die Brüder Heinrich und August Schuster gemeinsam eine weitere Cigarrenfabrik im Bünde, die „Fa. Gebrüder Schuster“. Heinrich hatte vier Kinder, sein Sohn Rolf wurde wie er selbst Cigarrenfabrikant. Am 27. September 1909 trug August Schuster im Zuge des Cigarrenbooms seine eigene Firma in das Handelsregister ein – die bis heute bestehende und in dritter Generation geführte Cigarrenfabrik August Schuster in Bünde.

Auch Augusts Tochter Anneliese wurde Cigarrenfabrikantin, im hessischen Ort Kleinkrotzenburg, ebenso wie sein Sohn Dr. Hans Schuster in Würzburg. Später übernahm er den elterlichen Betrieb in Bünde. Anneliese hatten einen Sohn, Dieter, der Cigarrenfabrikant wurde, beide Söhne von Dr. Hans Schuster – Manfred und Philipp – leiten heute das Unternehmen in Bünde.

Und mit Manfreds Sohn Oliver und Philipps Tochter Annemarie steht schon die nächste Schuster-Generation bereit. Beide sind bereits seit Längerem in der Geschäftsführung der Firma tätig und werden die Unternehmensgeschichte der Cigarrenfabrik August Schuster auch in Zukunft fortsetzen.

Und da eine Familientradition verpflichtet, werden die Schusters wohl noch das eine oder andere Kapitel deutscher Tabakgeschichte mehr zu schreiben wissen.