Vom Holzfurnier zur Cigarrenschatulle

So entstehen die von Hand gefertigten Holzkisten aus dem Hause Schuster

Besonders die von Hand gefertigten Holzschachteln verkörpern wie keine andere Verpackungsart die Tradition und das Lebensgefühl des Cigarrenrauchens. Seit 1909 steht die Cigarrenfabrik August Schuster für gewissenhafte Handarbeit – sowohl bei der Herstellung der unterschiedlichen Tabakprodukte wie auch bei der Fertigung von Kisten für deren Verpackung. Und wer heute, viele Jahrzehnte später, einen Blick in die Kistenfertigung im Hause Schuster wirft, der gewinnt den Eindruck einer Produktion aus vorindustrieller Zeit.

Dort heißt es weiterhin das Holz zu schälen, die Furniere zu sägen und die einzelnen Brettchen zu fräsen, bedrucken, zusammenzusetzen und zu verleimen, zu schleifen, lackieren oder zu bekleben. Scharniere und Verschlüsse müssen angebracht werden, ebenso Etiketten, Siegelmarken oder Sticker. Mit alten und bewährten maschinellen Hilfsmitteln geschieht all dies in einzelnen, handwerklichen Arbeitsschritten.

Die Holzkiste ist die beste Verpackung für die Cigarre. Sie lebt, sie atmet, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie ab; ist sie aus Zedernholz tut sie noch etwas ganz Besonderes: Eigene ätherische Öle und Harze im Holz verleihen dem Tabak zusätzliche Aromastoffe, die einzigartig sind. Nur in dieser Verpackung können hervorragende Cigarren gut lagern und reifen. In der Tat gilt: Je mehr Cigarren kompakt beisammen in einer Kiste nachreifen, desto ausgewogener ist der Rauchgenuss.
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Von Kisten und Schatullen

Vorwiegend fünf unterschiedliche Arten von Kisten werden in der Firma Schuster hergestellt: Schatullen, Auffallkisten, Einfallkisten, Schiebedeckelkisten und Stülpdeckelkisten. Alle Kisten und Schatullen für die Tabak-Eigenmarken aus dem Hause Schuster und auch für einige Importmarken werden ausnahmslos in Handarbeit in der westfälischen Traditionsfirma gefertigt.

Jede Art hat ihre speziellen Eigenschaften und Merkmale. Eine einfache Kiste besteht aus vier Brettchen, die den Rumpf bilden, der mit Klammern geheftet, mit kleinen Nägeln genagelt oder mit ausgefrästen Holzzinken verleimt ist. Der Boden wird entweder geheftet oder geleimt. Schließlich wird der flache Deckel mit Scharnieren angeschlagen, hinzu kommt oft noch ein Klappverschluss. Die Fertigung von Schatullen ist etwas aufwendiger.

Am Anfang einer neuen Schatulle steht eine neue Produktlinie. Unterschiedliche Konzepte werden erstellt, je nach Bedarf die ideale Kombination aus Design, Funktionalität und Materialwahl gesucht. Anschließend machen sich die Tischler ans Werk und fertigen einen Prototyp an. Entspricht er allen gewünschten Anforderungen, geht die neu entwickelte Schatulle in die Produktion.
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Die Wahl des Holzes

Die Wahl der richtigen Hölzer ist entscheidend für die Erzeugung einer guten Schatulle. In der Regel werden drei Holzarten im Hause Schuster verarbeitet. Für die Herstellung von Cigarrenkisten oder -schatullen kommen vorrangig Okoume- und Zedernhölzer zum Einsatz. Die Firma Schuster bietet neben der Produktion von Schatullen für Rauchwaren zudem die Fertigung von Holzkisten für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete an. Dabei wird häufig robustes Pappelsperrholz verarbeitet.

Das für die Verpackung verwendete Holz hat nicht unerhebliche Auswirkungen auf den Inhalt. Nimmt man einige frische gerollte Cigarren und lässt sie lose an der Luft, in der Pappschachtel, einzeln in einer Aluminiumverpackung, in der normalen Holzkiste oder schließlich in der Zedernholzkiste nachreifen, schmecken die gleichen Cigarren jeweils frappierend anders.
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Zuschnitt und Druck

Das ausgesuchte Holz wird in der firmeneigenen Tischlerei passgenau zugeschnitten, anschließend werden die Seitenteile gezinkt und schließlich zusammengesteckt. Je nach Bedarf oder Wunsch kann die Schatulle mittels zweier Verfahren bedruckt werden: Buch/Hochdruck oder Heißfolienprägung.

Exakt wie zu Großvaters Zeiten wird auch heute noch der Buch/Hochdruck in der Cigarrenfabrik Schuster vorgenommen. Jedes einzelne zu bedruckende Holzstück wird von Hand in den von Anfang des 20. Jahrhunderts stammenden Buchdrucktiegel vorgelegt. Dabei werden speziell angefertigte Hochdruckklischees verwendet. Diese kommen auch bei der Heißfolienprägung zum Einsatz. Das ist ein Verfahren, das sich einer moderneren Technik bedient und das Drucken in unterschiedlichen Farben ermöglicht.
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Rumpfen, Schleifen, Lackieren

Im nächsten Arbeitsschritt werden die gezinkten und bedruckten Seitenteile der zukünftigen Schatulle mit Leim behandelt und zusammengepresst. Ein solch verzinkter Rumpf wird daraufhin mit Boden und Deckel verleimt und anschließend in einer Holzzwinge zusammengepresst, damit sich die Komponenten verbinden. Es folgt ein sorgfältiger Schleifprozess, um Rundungen auszuarbeiten, etwaige Holzsplitter zu entfernen, das Holz zu veredeln, und um es, falls vorgesehen, für das Lackieren vorzubereiten.

Beim Lackieren, das ebenfalls ausschließlich in Handarbeit geschieht, muss die Schatulle noch vollständig geschlossen sein, damit keine Farbe ins Innere dringen kann. Nun werden die geschlossenen Schatullen aufgesägt und Scharniere und Verschlüsse angebracht.

Schließlich wird aus vier Holzleisten ein umlaufender Steg eingeklebt, der verhindert, dass die seitlich liegenden Cigarren herausfallen oder gequetscht werden. Damit ist der Fertigungsprozess der Schatulle abgeschlossen – wie jede andere Kiste, die in der Firma Schuster gefertigt wird, ein Unikat und ein zu einhundert Prozent handwerkliches Produkt.
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    Schatulle, lackiert

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    Schatulle, lackiert

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    Schatulle, lackiert

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    Schatulle, lackiert

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    Schatulle, lackiert

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    Schatulle, lackiert

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    Schatulle

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    Schatulle

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    Schatulle ohne Einsatz

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    Schatulle ohne Einsatz

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    Schatulle ohne Einsatz, lackiert

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    Schatulle ohne Einsatz, lackiert

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    Einfallkiste

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    Einfallkiste

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    Einfallkiste mit Papier beklebt

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    Einfallkiste mit Papier beklebt

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    Auffallkiste

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    Auffallkiste

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    Schatulle ohne Einsatz

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    Schatulle ohne Einsatz